Alberobello – Hauptstadt und Tulli
Alberobello, Hauptstadt des Itria-Tals und unangefochtene Trulli-Königin. Die beiden Trulli-Viertel Rione Aia Piccola und Rione Monti sind sehenswert.
Die Stadt ist vor allem durch ihre Kegelbauten (Trulli, Einzahl Trullo) berühmt, die nach dem Vorbild der Bauweise von Hirtenhütten in dieser Gegend gehäuft entstanden. In Alberobello bestehen ganze Stadtteile aus Trulli. Darum gehört der Ort heute zum UNESCO-Welterbe.
Trulli gibt es nicht nur in Alberobello selbst, sondern auch im Umland, doch in Alberobello treten sie massiv auf. Trulli sind zumeist runde, aber auch auf rechteckigem Grundriss errichtete, weiß gestrichene Bauten mit charakteristischen Kegeldächern aus Kalksteinplatten, die ohne Mörtel in Form eines falschen Gewölbes aufeinandergeschichtet sind. Diese Bauweise gleicht in gewisser Weise den urtümlichen Wohnbauten der Menschheit, wie man sie auch an anderen Orten rund um das Mittelmeer findet.
Nun ließen sich aber um Alberobello herum immer mehr neue Siedler nieder. Girolamo machte ihnen allen zur Pflicht, bei der Bauweise dieser Trulli zu bleiben. Diese waren ebenso schnell zu demontieren wie wieder aufzubauen. Und wenn sich eine kaiserliche Kontrollkommission ankündigte, wurden die Dächer auseinandergenommen, um den Geldeintreibern zu demonstrieren, dass man eine armselige Ansammlung von halben Wänden nicht als neue Siedlung bezeichnen könne. Mithin mussten keine Steuern bezahlt werden. Der Erfolg dieser Maßnahme führte zu der Anordnung, in Alberobello überhaupt keinen Mörtel zu verwenden, und so wurde diese Bauform zur Tradition.
Zipfelmützen ragen aus den grünen Olivenhainen und Weingärten heraus, keine Zwerge. Zumeist handelt es sich um schlichte Bauernhütten, die aus rohem Feldgestein geschichtet sind. Teilweise sieht kunstvoll gemauerte Landhäuschen, wobei oftmals mehrere Trulli zu ganzen Komplexen verbunden sind.
Die Bauweise der Trulli:
Die Bauweise ist im Prinzip immer die gleiche: Auf einer annähernd quadratischen Grundfläche werden rohe Feldsteine in Trockenbauweise zu dicken Grundmauern übereinandergesetzt. Die Kegelform der Dächer ergibt sich durch schräg aufeinandergeschichtete Chiancarelle (Steinplatten). Das unerschöpfliche Baumaterial liefert der steinige Boden gratis.
Trulli-Varianten:
Von Generation zu Generation wurde sie weitergegeben, die Technik der Trockenbauweise und wurde im laufe der Zeit immer fantasievoller umgesetzt. So wurden aus den einfachen Bauernhütten, die anfangs der Unterbringung von Vieh und der Gerätschaften dienten, bald kleine Landhäuschen, die sogar mit geräumigen Nischen, Fenstern und Zisternen ausgestattet waren. Bei größerem Platzbedarf wurden die normalerweise einräumigen Trulli einfach miteinander verbunden und zu bequemen Trulli-Konglomeraten zusammengefügt.
Die Dachspitze:
Der Pinnacolo (Dachspitze) ist meistens kugel- oder sternförmig, die Spitze und das Mauerwerk sind schneeweiß gekalkt, wobei das konische Dach die charakteristische grauschwarze Natursteinfarbe behält. Bei uns gibt es Hausnummern, bei den Trullis werden Sie an den Dächern die vielfältigsten Verzierungen und Symbole entdecken. Diese sollen auch die überirdischen Kräfte zum Schutz herbeizurufen (Prinzip Aberglaube). Nehmen Sie die vielen, heidnische, christliche und astrologische Zeichen, oder auch Initialbuchstaben wahr, diese sind kunstvoll aufgepinselt und von weitem sichtbar.